Mit dem Wissen bei den Paralympics in Rio dabei zu sein, kann man den Formaufbau geplant setzen und die ersten Rennen auch als „intensive Vorbereitung“ sehen. Man gibt sich bestimmte Wattleistungen vor oder man bestreitet die Straßenrennen damit, Akzente zu setzen, Attacken zu starten und das Tempo hochhalten. Diese Taktiken waren sehr erfolgsversprechend. Bei elf Rennen fuhr ich neun mal auf`s Podest. Beim Jedermannrennen im Landshuter Straßenpreis kam unter 70 Startern auf Platz 27, eine mittelmäßige Platzierung, aber in Anbetracht dessen, dass ich der einzige Behindertensportler war, dann doch nicht so schlecht.

Eine Woche später fand die Bayrische Meisterschaft zusammen mit dem bayrischen Nachwuchs bis zur Elite statt. Die Ziele waren gesteckt, ordentliche Leistung und ein Platz auf dem Podest. Beim Zeitfahren in Weiden über 17km mit Platz 2 nach Faktorwertung für alle Klassen, sowie beim sehr anspruchsvollen Straßenrennen in Lenting gings richtig gut und mit Platz 3 in der Gesamtwertung übertraf dieses Ergebnis meine Erwartungen. Die wichtigsten Rennen auf dem Weg nach Rio waren die DM in Köln und das Weltcuprennen in Ostende/Belgien. Ein Formcheck im internationalen Vergleich und bei beiden Rennen lief es hervorragend. 2.Platz beim Zeitfahren der DM und Deutscher Meister im Straßenrennen und da war auch meine Leistung richtig gut. So wünschte ich es mir auch in Belgien, wenn schon mal „alle“ da sind. Vor allem im Zeitfahren wollte ich gut abschneiden, die Konkurrenz wird in Rio die gleiche sein und da ist es nicht von Nachteil, sich im Vorfeld mal zu zeigen. Machte ich dann auch, beim Zeitfahren über knapp 18km fuhr ich hinter Michael Teuber und Giancarlo Massini auf Platz 3 und im Straßenrennen, bei dem die Klassen C1-3 gemeinsam starteten fuhr ich in der Spitzengruppe mit und belegte hinter Pierre Senska den zweiten Platz. Auch beim EC in der Schweiz fuhr ich in der Erfolgsspur! Die Konkurrenz war zwar nicht so groß, aber über den Sieg im Zeitfahren konnte ich mich trotzdem freuen und beim Straßenrennen über 62km um den Sursee war weniger die Platzierung, als das Rennen selbst bemerkenswert. Die Klassen C1-C5 starteten gemeinsam und nach zwei von drei Runden und knapp 42km, lag das Stundenmittel bei 43,7km/h. Leider konnte ich beim leichten Anstieg zum Ziel, vor der dritten Runde das Tempo nicht halten und fuhr die Schlussrunde alleine. Platz 11 im Gesamten und Platz 2 in meiner C1 Klasse waren letztendlich die Ausbeute und das Durchschnittstempo lag immerhin noch bei 40,4km/h. Beim Cardion Zeitfahren in Rednitzhembach, eher ein Trainingsrennen nach der Wallfahrt, kam ich hinter Michi Teuber und Manuel Korber auf Platz 3 und nachdem die Beine da nicht so recht wollten, würde ich dies als Rennen zum vergessen einordnen. Wichtig war mir dafür das Abschneiden beim Erdinger Triathlon (Olympische Distanz 1km Schwimmen, 41km Radfahren und 10km Laufen) bei dem ich zum dritten Mal mit Stefan Hiermer in der Staffel antrat. Nach Platz 3 und 2 in den letzten beiden Jahren hatten wir heuer den Sieg zumindest anvisiert. Bei 14°Grad und Dauerregen kam Stefan als vierter aus dem Wasser und nach etwa 10km konnte ich die Führung auf der Radstrecke übernehmen, nur holte mich 5km vor dem Wechsel zum Lauf ein Gegner ein und übergab ca. 30sec. vor mir zum Läufer. Stefan war aber auf der Laufstrecke richtig schnell unterwegs und konnte nicht nur den vor Ihm gestarteten Gegner einholen, sondern lief knapp 4min. früher als erster über den Zielstrich. Wir holten den Sieg mit einer starken Teamleistung und das Ergebnis lies auch die schlechten Bedingungen vergessen.