Nach der guten Vorbereitung für die Bahn WM in Apeldoorn, hatte ich mir schon Hoffnungen auf eine gute Form und erfolgreiche Rennen gemacht. Zumindest habe ich es in den letzten Jahren immer gut hinbekommen, auch so früh im Jahr anständige Leistungen zu zeigen. 2014 in Mexiko konnte ich meine persönlichen Bestzeiten fahren, aber da waren die Voraussetzungen bei sommerlichen Temperaturen und auf 1900m über dem Meer etwas anders. Die Gegebenheiten in Apeldoorn mit dem hervorragenden Hotel und dem tollen Radstadion waren bestens und weil der 1000m Sprint als erstes auf dem Programm stand, war das eher eine Vorbelastung für mein favorisiertes 3000m Verfolgungsrennen.
Natürlich wollte ich auch das 1000m Rennen gut bestreiten, aber im nachhinein fand ich den Lauf „verkorkst“, der Start war noch in Ordnung, doch dann waren zu viele Fehler für die kurze Distanz dabei, ich konnte die Linie nicht halten und brach in der letzten Runde zu stark ein. Mit der Zeit von 1,24,93min. kam ich auf den 7. Platz und war „nur“ zwei Zehntel hinter Platz 5, das ging eigentlich, es war meine zweitbeste Zeit überhaupt. Am Tag darauf wurde die Verfolgung ausgefahren und ich rechnete mit einem sehr engen Ergebnis aus der Qualifikation. Wenn ich richtig gut bin könnte ich „wiedermal“ ins kleine Finale kommen. Und an diesem Tag legte ich eine richtig gute und konzentrierte Fahrt aufs Parkett. Mit 4,15,49min. kam ich als vierter ins kleine Finale und mein Gegner Rodrigo Lopez (ARG) war in der Quali. nur sechs Zehntel schneller. Obwohl er als Spezialist auf kurzen Strecken schon zweimal in einem kl. Finale als Schnellstarter zur Mitte dieser Rennen an mir vorbei fuhr, rechnete ich mir Chancen aus, diesmal zu bestehen und auch auf Platz drei fahren fahren zu können. Leider konnte ich den Traum nicht verwirklichen, es war bis vier Runden vor Ende noch recht knapp, aber ich konnte mein Tempo nicht halten und hatte im Ziel doch zuviel Rückstand. Das Finale gewann der Chinese Zhangyu Li vor dem Kanadier Ross Wilson. Ein schwacher Trost ist, dass die vor mir platzierten Sportler mit CP-Behinderung und ohne Amputationen fahren und so auf kurzen Distanzen doch etwas im Vorteil sind. Zum Abschluß der WM startete ich auch noch im Scratch-Race der Klassen C1-3 und vor dieser Premiere hatte ich eher meine Bedenken, das Rennen heil zu beenden, aber es fuhren alle Teilnehmer recht anständig und es gab auch keine Stürze. Ich wurde zur Mitte des 60 Runden Rennens überrundet und konnte den Lauf nicht zu Ende fahren, aber es war eine tolle Erfahrung und ich konnte als vierter der C1 Klasse einige Punkte für die Nationenwertung und die Weltrangliste sammeln. Die Medaillen für unser déutsches Team holte Denise Schindler, die mit sehr guten Leistungen in drei Rennen den gesamten Satz einfuhr und Kai Kruse mit Stefan Nimke auf dem Tandem holten im 1000m Rennen die Bronzemedaille. Ich kam zum vierten Mal in Folge, bei einer Bahn-WM ins kleine Finale und wurde wie schon fast zu erwarten auch diesmal wieder vierter.