Warum ich in diesem Jahr zum sechsten Mal die Altötting Wallfahrt und zwar wieder von Geisenhausen aus machte, weiß ich gar nicht genau. Ich kenne keinen Grund, warum ich großartig Buse tun müsste, aber ich bin dankbar dafür, dass es uns gut geht, es beim Sporteln gut läuft und die Familie keine größeren Sorgen hat. Eigentlich gibt’s gar keine Probleme, dafür kann man dankbar sein, aber ob es dafür diese Strapazen braucht ? Ein Tag der um 5 Uhr mit dem Abmarsch beginnt, an dem man 58km Fußmarsch vor sich hat und am Abend, so etwa um 21Uhr fix und fertig nach Hause kommt. Und mit fix und fertig meine ich das auch so. Das seltsame dabei ist, dass sich diese Tortur dieses Jahr 27 Begleiter angetan haben und ich glaube nicht, dass einer etwas „verbrochen“ hat. Es ist eine sehr anspruchsvolle Herausforderung und in der Gruppe beißt man noch etwas mehr auf die Zähne. Aufgeben gibt’s nicht und das ist die Einstellung aller, andere kommen gar nicht erst mit.

Die Organisation läuft immer gleich ab, der Termin wird nach meinem Rennkalender gelegt und Georg Auer, unser Navigator, bestimmt die Strecke und den zeitlichen Ablauf mit Einkehr und Pausen. Vor allem das Frühstück bei der Familie und Bäckerei Eder in Bonbruck ist für mich das „Schmankerl“ des Tages, wir sitzen im vorbereiteten Wohnzimmer in dem der Tisch (für 27 Personen) geschmückt, gedeckt und mit dem Besten, was man sich zum Frühstück wünschen kann angerichtet ist. Mittagessen gabs in Neumarkt St. Veit und in Niedertaufkirchen machten wir noch eine kurze Kaffeepause. Es ist ja schwierig in diesem Fall Gefühle und Schmerzen zu beschreiben, aber die letzten 15km und vor allem die letzten 4km sind richtig schwierig zu gehen. Von Lust spricht man schon lange nicht mehr und Schmerzen, da vor allem wegen der Blasen an den Füßen hat jeder. Die Kirche von Altötting im Blick, aber die kommt kaum näher, man zieht es halt durch und diese Gemeinschaft gibt einem den Willen und die Kraft, man hört nicht kurz vor dem Ziel auf. Es sind auch diesmal alle Pilger mehr oder weniger gut angekommen und vermutlich werden wir, zumindest ein Großteil, im nächsten Jahr wieder gehen. Ob mit einem Wunsch, einer Bitte oder nur mit Dankbarkeit im Gepäck, jeder hat seinen Grund dabei zu sein. Die Schmerzen dabei sind vergänglich und das Glücksgefühl über das erreichte bleibt. Irgendwie war`s dann doch wieder schee!